Der Eifel BER
Im 7. Jahr der Ankündigung der Aufkündigung erscheint das Brunnengelände wie verflixt.
Nichts geht mehr. Wie bleiern liegt tief im Herzen von Gerolstein eine riesige, grausame Betonplatte.
Prognosen, wann und wie sich daran was ändert, mag niemand mehr geben.
Wo liegt die Verantwortung darüber?
GEROLSTEINER zog weg von seiner Quelle hinter einen großen Berg und ließ die Verantwortung für sein riesiges Betriebsareal zurück im Tal. Dort aber ist eine Politik zuhause der schon lange nichts mehr einfällt. Außer Abriss. Hochbrücke, Kaiserhof, Drahtwarenfabrik, Stadthäuser, Historie, alles muss weg um Gerolstein lebenswerter zu machen.
GEROLSTEINER wollte dem Gegensteuern und rief in seiner eigenen Einfältigkeit ein auf die Errichtung und Verwaltung von Immobilien beschränktes Planungsbüro zur Hilfe. Sarresdorf, als dem Sargnagel der Gerolsteiner Innenstadt, sollte sich spiegeln zu einem Sarresdorf II. Mehr kann das heillos überforderte Büro Kutscheid-FACO, „wir googlen was IN ist“, nicht. Das dies wirklich nicht ausreicht verdeutlich eindrücklich nun abschließend die Entscheidung aus Daun.
Gleichzeitig verharrt die Gerolsteiner Politik immer noch an seinem Planungsbüro FIRU, einer Ansammlung von Ingenieuren, Schallschutzexperten und Experten in Zusammenarbeit mit dem ECE, dem größten shopping-mall-Betreiber der Bundesrepublik.
Was dieser Bund von Planung gemeinsam will, und nur kann, ist augenscheinlich. Aber nun krachend gescheitert. Zum Wohle von Gerolstein.
Konsequenzen müssen trotzdem folgen.
Eine völlig neue Betrachtung auf die Entwicklung des Brunnengeländes und der Stadtentwicklung allgemein von Gerolstein muss ergebnisoffen neu starten. Doch die für das bisherige Dilemma entscheidenden Politiker, allen voran die beiden Bürgermeister, sollten sich persönlich hinterfragen, ob sie den Anforderungen eines modernen Gerolstein noch gewachsen sind? Konsequenzen sind in jedem Fall zu ziehen.
Jenseits einer personellen Neuausrichtung, in der Planung, in der Politik, in der Verwaltung, der garantierte Stillstand bis 2019 ist eine große Chance. Gerolstein hat die Gelegenheit sich auf seine Stärken zu besinnen. Und die liegen eindeutig beim Wasser. Das BRUNNEN-Gelände bietet alle Möglichkeiten einer neuen Wertschöpfung mit seinem weltberühmten Wasser und seinem Image. Da sind viele: u.a. ein Aqua-Park, ein Besucher-Zentrum an der Quelle, ein Wellness-Erleben mit Wasser, ein Seminar-Zentrum zum Wasser und sogar eine wissenschaftliche Institution sind möglich.
Alles das was die Bürgerinnen und Bürger seit Jahren vorschlagen.
Im nahen Mainz ist unmittelbar mit den Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien Optionen auszuloten wie Gerolstein als ein besonderer Standort zum Thema Wasser ausgebaut, gefördert und mit Universitäten, Forschung und spezialisierter Wirtschaft vernetzt werden kann.
Im nahen Brüssel sind entsprechende Ressourcen für eine derart nachhaltige Entwicklung zu entdecken und zu bespielen.
Die Welt klebt am Wasser. Die Welt-Klima-Konferenz im nahen Bonn war thematisch geflutet vom Wasser. Das evangelisch-christliche „Brot für die Welt“ sieht in seiner Jahresmission Wasser als die Formel für mehr Gerechtigkeit. Wasser ist heilsam, entspannt, ist touristisch sehr attraktiv, durstlöschend, friedensstiftend u.v.m..
der garantierte Stillstand bis 2019 ist eine große Chance.
Gerolstein hat das Wasser und ein Wissen darüber. Machen wir was daraus.
Als Leserbrief erschienen im Februar 2018 im Trierischen Volksfreund