S.O.S OOS
Altervorsorge oder Sorge vor Alter?
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gab bekannt:
"Das Anwesen wurde bereits im Oktober 2007 auf seinen Denkmalwert hin geprüft. Die in Frage stehenden Verwaltungs- und Fabrikgebäude konnten dabei nicht als Kulturdenkmal eingestuft werden.
Denn die ehem. Drahtwarenfabrik präsentiert sich als vielfach um- und angebauter Baukomplex aus unterschiedlichen Zeitschichten. Auch das in der Großform etwas anspruchsvoller gestaltete ehem. Verwaltungsgebäude ist im Innern in jüngerer Zeit völlig verändert worden. Insgesamt weist die Fabrikanlage keine historische technische Inneneinrichtung mehr auf. Damit hat sich ihr historischer Zeugniswert in solchem Maße reduziert, dass eine Denkmaleigenschaft nicht mehr zu begründen ist''
Immerhin hat das erst nach dem II. Weltkrieg sich erstmal und zudem langsam industriell entwickelnde RLP zwischenzeitlich, 2014, eine neue Fassung des Denkmalschutzgesetzes erlassen. Die Veränderungen sind dahingehend ebenso zu überprüfen, inwiefern sie die obige Begutachtung ändern.
Des Gutachters, Dieter Krienke, Lieblings-Kult-Orte waren bisher zudem weniger Industriebauten, sondern Dorfstrukturen im weinseligen Rheinhessen.
Daher verwundert es auch wenig, wenn mit der Zeit ewig schunkelnde Weingüter, Höfe, Dorfkerne, etc. den Status des Kulturdenkmals erhielten. Einer Manufaktur, fast was modern Groteskes, obwohl in der Gründerzeit im späten 19. Jhdt. entstanden, dieses Prädikat aber bisher verwehrt blieb.
Eine weitere These könnte lauten: das, was sich nach seiner ersten und originären Erstehung dynamisch weiterentwickelt, ist kein Kulturdenkmal.
Kultur, als lebendigen Prozess eines Volkes, einer Region, etc., seine Zeitzeugnisse und seine Zeitzeugen werden hierdurch reduziert, segmentiert auf ein minimal kleines Zeitfenster einer Erstehungshistorie innerhalb der Menschheitsgeschichte.
Die Begründung der Ablehnung möchte geradezu den Versuch starten Entwicklungen, Historie auf das Geschehen eines einzigen Moments einzufrieren.
Es haftet somit einem antiquierten, längst überholtem Kunst-/Kulturbegriff von der Einmaligkeit/Einzigartigkeit eines Werkes, respektive seines Schöpfers, in diesem Sinne Baumeister, Bauherr, etc., an. Also auf wenige Personen, fast ausschliesslich männliche, innerhalb der Menschheitsgeschichte. Es überhöht diese, erniedrigt andere. Ist Zeugnis, ist Wiederholung einer klassischen Geschichtsschreibung und erkennt Kulturdenkmäler vornehmlich als solche vordemokratischer Zeiten an: das Schloss, die Kirche, die Burg soundso, etc..
Einstige Gesellschaften werden ausgeblendet. Wieder mal. Denn das aus dem Ursprung, dem Original, darüber hinaus sich entwickelnde, wie in Goethes Wissenschaft, Schillers Ästhetik, Beuys Richtkräfte, etc. findet in derart Darlegungen und wohl konzeptionellem Überbau bei der Anamnese, ob oder ob nicht Kulturdenkmal, überhaupt keinen Platz und ist letztendlich wider jeder Natur, die nun mal wächst.
Was anderes sollte eine 110 Jahre währende Produktionsstätte sein und zeigen, als dass die Veränderungen im Warenprofil, im technologischen Fortschritt, in den Regelwerken zur Arbeit, den Wechsel der Gesellschafts-Systeme, vom Totalitarismus bis zur Demokratie, der Kriege zwischendurch, etc. ausgedrückt werden durch die Wandlungen eines Baukörpers in dem all diese Entwicklungen stattfanden?
Um auf der Höhe der Zeit, einer Demokratie, der Herrschaft des Volkes, oder gar dieser voraus zu sein, bedarf es dringend einer neuen historischen Wertigkeitsanalyse der Drahtwarenfabrik und wohl vieler Orte mehr die die Moderne einläuteten.
Besonders beachtenswert sind die Faktoren des regionalen Bezugs. Einerseits in einer, aufgrund militärstrategischen Konzeptionen der damaligen Zeit, industriell und gesellschaftlich sich nicht entwickeln dürfenden Grenzregion, der Eifel, gelegen an der Grenze zum damaligen Erzfeind Frankreich.
Dennoch fand eine Industrialisierung statt, namentlich und beinahe ausschliesslich durch die Drahtwarenfabrik OOS.
Das dies auch und besonders die Eisenbahn ermöglichte, ist keine Randnotiz. Denn beide sind innerhalb einer Anti-Kampagne marginalisiert und sollen verschwinden. Bis auf den Rest, den Mainz und Berlin finanzieren.
Die Drahtwarenfabrik OOS ist das letzte Relikt im Ort Gerolstein überhaupt von alter Industriearchitektur. Die alten Produktionsstätten der ehemals zahlreichen Mineralwasserabfüller, wie Hansa-Brunnen, oder Geilenkothen, etc. sind in der alten Bundesrepublik abgerissen worden.
Ein Verlust der Drahtfabrik wöge schwer und Gerolstein, dem Ort, der erst durch die Industrialisierung vom Dorf zur Kleinstadt wuchs, würde dieses Gesicht, seine Geschichte geraubt.
Damit Versuche weiterer Geschichtslosigkeit endlich Geschichte werden gilt es die Drahtwarenfabrik OOS gänzlich unter Denkmalschutz zu stellen.
Nichts ist gegen ein integriertes Wohnen unterschiedlichster Menschen einzuwenden. Warum auch, ganz im Gegenteil. Doch warum gerade anstelle der altehrwürdigen Drahtwarenfabrik? Platz gibt es genug. Eine Konditionierung von Ideen-, Mut- und Geschichtslosigkeit, dem Geizen mit den eigenen Handlungsmöglichkeiten und der Gier nach Fördertöpfen zur Förderung von Abriss und alles zusammen vermengt mit Subventionen zur Realisierung von Investorenträume könnten die Motive sein für eine Welt ohne OOS..
Anstatt die immer gleich biedere und hässliche Billig- und Kasten-Architektur von Rendite-Investoren (Calluna, hinteres Sarresdorf) als Affront fürs geistige Auge zu erkennen und sie als gegen das Wesen einer Kulturnation nicht weiter zu dulden wäre der Erhalt dies einfach nur schön anzusehenden Gebäudes ein längst fälliger Paradigmenwechsel in einer auf Jahrzehnte währenden Abrissmentalität. STOPP! Mit Abriss hat die Stadt noch nie was gewonnen.
Anderswo wäre dies ehrwürdige Gebäude längst umgebaut und voll neuen Lebens. OOS bietet Lofts in einer in der Eifel bisher gänzlich unbekannten Art des Wohnens. Auch und gerade für Menschen ganz unterschiedlicher Realitäten und Lebensplanungen.
Möchte eine Kommune auch mal was für junge Menschen anbieten, wegen brain-drain usw., dann ist OOS der Ort für kulturelle Ereignisse die gerade das Raue von Industrie suchen.
OOS bietet Räume für einen Regen- und Wintertourismus. OOS ist ein Ort für nach-schulische Verpflegung, Hausaufgabenbetreuung und sozialer Interaktion als Teil einer Infrastrukturbildung einer Familienfreundlichkeit. OOS als alte Stätte erfolgreichen Arbeitens ist wie natürlich ein Raum mit Aura für neues Arbeiten, Innovation und start-up.
Starten Sie mal den Versuch! Nicht nur auf Technologieparks auf der dann verbauten grünen Wiesen am Rand von Autobahnen setzen, sondern die Moderne dort schöpfen wo die Menschen zu Hause sind. Die Wege kurz halten, auf das Thema Natur setzen, den Ortsnimbus nutzen, Ressourcen schonen und Urbanität, die ja wohl en vogue ist, schaffen.
Erleben wir wie zwischen den Giganten von Munterley und Auberg das Leben wachsen wird.
Zu allerletzt vernichtet niemand in Deutschland mehr Orte in denen in einer Zeit der Zwangsherrschaft Menschen gequält und zu Tode geknechtet wurden.
Auf Antrag von Stadtbürgermeister Bongartz hat der Bauausschuss am 23.08.2017 mit den Stimmen von CDU und SPD den kompletten Abriss der Drahtwarenfabrik einschließlich des Verwaltungsgebäudes beschlossen. Die Grünen und die FWG kritisieren, dass der Erhaltung der historischen Bausubstanz damit keine Chance gegeben wird.
Eine SPD-geführte Landesregierung wird nach den desaströsen Erfahrungen in der Provinz um den Nürburgring, im Hunsrück, mit dem Flughafen Hahn, etc. mit einem, vergleichbar auch kleineren Vorhaben des Stadtumbaus in Gerolstein sich hüten die Stadt weiter zu unterstützen in den bisher immer noch aktuellen Planungen, wie der Billigshoppingbebauung des Brunnengeländes oder dem Abriss alter Bausubstanz. Förderungen gibt es um Gerolstein mit pfiffigen Ideen nach vorne zu bringen und nicht für eine offensichtliche Verneinung von Zukunftsfähigkeit.
Sollte es in Mainz noch nicht angekommen sein, so ist dort darauf hinzuweisen. Denn schliesslich geht’s auch um deren Zukunft, der Bewahrung von aufrichtigen Förderungen von Stadtentwicklung und um die Sicherung vor Steuerverschwendungen.
Trotz alledem ging vorerst in Gerolstein im Sinne einer Selbstkasteiung das Groteske noch weiter. Die SGD wurde konsultiert und Gerolstein Förderung zum Abriss von OOS in Aussicht gestellt.
Aus diesen und weiteren Anlässen wurde Tage vor der Bundestagswahl 2017 nachfolgender Leserbrief im Trierischen Volksfreund abgedruckt:
Was anderes sollte eine 110 Jahre währende Produktionsstätte sein und zeigen, als dass die Veränderungen im Warenprofil, im technologischen Fortschritt, in den Regelwerken zur Arbeit, den Wechsel der Gesellschafts-Systeme, vom Totalitarismus bis zur Demokratie, der Kriege zwischendurch, etc. ausgedrückt werden durch die Wandlungen eines Baukörpers in dem all diese Entwicklungen stattfanden?
S.O.S. OOS
Wenn denn Investoren darüber entscheiden,
ob etwas erhaltenswert ist,
was einen Ort prägt und ihn lebenswert macht,
dann brauchen wir weder eine Verwaltung,
noch eine gewählte Politik
und Gerolstein noch weniger Millionen und lange Debatten für und um einen Stadtumbau.
All das ist dann schon entschieden.
Das demokratisch ermächtigte Gerolstein täte gut daran seinem Souverän mitzuteilen,
wer, was in detaillierten Plänen anstelle einer dann in die Ewigkeit verschwundenen Drahtfabrik
vorhat zu errichten.
Ein mit grossen und schönen Bauten übersätes Gerolstein täte gut daran zu wissen,
ob es stadtprägende Geschichte eintauschen möchte gegen Investorenträume, die, wie
im Falle von Calluna und Sarresdorf nur mehr ein Ärgernis sind.
Das eine ist bald eine Ruine, das andere ruiniert die Kernstadt Gerolstein.
Das Dilemma ist die Zwanghaftigkeit heutigen Bauens und
ein stetiger Abbau von Kultur im öffentlichen Raum.
Die auf Gier nach Effizienz und Geiz an Schönheit, Ausdruck und Wärme
ausgerichtete Architektur heutiger (Gross-) Bauten
kann nicht statthalten mit der Ästhetik alter Bauten.
Andernorts würden diese Bauten gepflegt, wie wir es unseren Vorfahren zuteil kommen lassen.
Stadt ist der Körper in dem wir leben, er braucht unsere Fürsorge und Anteilnahme.
Sodann stellt sich die Frage, was möchte eine Gerolsteiner Bürgerschaft was von
ihrer Epoche in die Geschichte eingeht?
Der Abriß der historischen Eisenbahn nach Prüm, wohl auch nach Daun,
der Abriß der historischen Betriebsstätte Brunnengelände,
der Abriß der Hochbrücke, der Abriß des historischen Hotels Kaiserhof,
der Abriß von Stadthäusern zur Schaffung von sog. Stadtbalkonen,
der Abriß der historischen und letzten Industriearchitektur der Gründerzeit, der Drahtwarenfabrik?
Am Ende dieser Ereigniskette ist Gerolstein nur mehr platt und ein austauschbarer Autobahnzubringer
wie Tausende andere auch.
Bekanntermassen kann es auch anders enden, weitergehen, sich entwickeln.
Dazu gibt es Nutzungs-Konzepte und Finanzierungsmöglichkeiten.
Da die Stadtregierung ein Büro zur konzeptionellen Ausarbeit einer post-OOS-Ära beauftragen möchte, wäre es eine weise Entscheidung dies vor der Vollendung von Tatsachen zu tun.
Auch wenn Berlin fern ist, die Wahl, die in der Eifel selten eine ist, war,
täten die regionalen Kandidaten gut daran ihre Sicht von regionaler, zukunftsfähiger Entwicklung,
am Fallbeispiel Gerolstein, ihrem Souverän mitzuteilen.
Auf die Einwände Herrn BM Bongartz nun als Demokraten die Beschlüsse des Bauausschusses zu respektieren und deshalb sich aus den städtischen Belangen heraus zu halten wurde folgendes ergänzt:
….Demokratie hat viele Facetten mehr als die, die weit über Abstimmungen in Parlamenten oder Ausschüssen hinaus gehen.
Beispielhaft: Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, als Teil des weltweit ersten Interkontinentalflughafens Tempelhof, zeigten wir, örtliche Aktionsgruppen, der Berliner Bürgerschaft, dass es zum Plan des Senats, einer Bebauung, sehr wohl weit mehr an Optionen geben kann.
Und die Menschen konnten überzeugt werden, trotz massiver Senatshysterie und angeblicher Alternativlosigkeit, und folgten der Bürgeridee in einem Volksentscheid im Mai 2014. Über 739.000 Stimmen, bzw. über 60% der Wählenden entschieden sich gegen den Senatsplan und für den Bürgerplan.
Zwei Jahre später versuchte der Senat das durch den Volksentscheid verabschiedete Gesetz in Teilen zu ändern. Auch dies konnte praktisch gänzlich abgewehrt werden.
Schlussendlich hatten die Berliner_innen von derart Volksvertretung genug und wählten den SPD/CDU-Senat ab. Die Zusammenarbeit ist nun mit einem SPD-Linke-B90Grüne-Senat volksnaher und versteht sich wesentlich mehr auf die Belange der Bevölkerung einzugehen, auch und besonders ausserhalb von Wahlen.
Bedurfte es denn einer derartigen Lektion, dass wichtige Entscheidungen einer Kommune nicht ohne die eindeutige Legitimität des Souverän der Politik, dem Volk, entschieden werden können?
Eine lebendige Demokratie ist mehr als alle Jubeljahre Kreuze zu verteilen. Politikverdrossenheit und Abschweifen in Hass gegen alles andere sind Produkte auch und besonders einer intransparenten Politik.
Wenn Sie, die Stadtregierung und die VG das letzte Industrie-Denkmal Gerolsteins, zudem ein architektonisch herausragendes und von prägender Geschichte für die Stadt, vom Angesicht dieser Erde verschwinden lassen wollen, dann ist es aufgrund der Dimensionen des Falls Ihre Pflicht dies in einer öffentlichen Veranstaltung dem Souverän Ihre Politik mitzuteilen und zu begründen mit Gutachten.
Desweiteren ist es in dieser Veranstaltung und als Auslegung, im Sinne einer demokratischen Transparenz, von grösster Wichtigkeit dem Volk vor einem bisher angedachten Vorhaben der Nach-Bebauung in dieser Grössenordnung den Gerolsteiner_innen anhand exakter Pläne mitzuteilen wer, was, wie und wann mit welchen Mitteln und Förderungen beabsichtigt umzusetzen.
Alles andere zählt nicht und wäre nur mehr ein Versuch der sog. Demokratischen Legitimierungen.
Sind Sie sich ihrer Sache sicher, so sollte all das keine grosse Herausforderung sein.
Ohne weiteres ist ein integrierendes Wohnprojekt unterstützungswert. Aber warum gerade an- (der)-Stelle der Drahtwarenfabrik? Das sind Förder-Konditionierungen und vermeintliche Sachzwänge die sich niemandem erschliessen. Oder wird gar ein Schnäppchen, ein lohnendes Geschäft gewittert und obendrein noch eine politische Ruhmestat, die vom Stillstand des sonstigen Vielen ablenken soll, zum Abschluss unter Männer-Freunden noch vergeben?
Gerolstein und die Eifel. Es sind noch die alten Bastionen von Männern. Doch sie bröckeln.
Die Drahtwarenfabrik allerdings nicht. Bestünde Einsturzgefahr hätten nicht bis vor kurzer Zeit die Räumlichkeiten noch als Lager benutzt werden können. Die Kontaminierung des Bodens ist zudem beinahe ein alter Hut und müsste schon längst korrigiert sein, mit und ohne Überbau. Zudem ist eine Verseuchung des Bodens unterhalb der Produktionsbauten zu vermuten. Mitnichten dort wo die eigentlich alten Bauten der Gründerzeit stehen und sich stets die Verwaltung befand. Deren Wesen und Korrespondenzen mögen zwar giftig gewesen sein, einem Boden mag dies aber nichts angetan haben. Warum soll also alles einer vermeintlichen Vorsorge zum Opfer fallen die längst, spätestens seit der Schliessung vor 20 Jahren, hätte erbracht werden müssen.
Warum GEROLSTEINER® bis heute darauf wartet ist ein Geheimnis welches sich nicht erklärt. Befürchtet GEROLSTEINER® denn gar nichts?
Haben dort zudem Menschen unter Zwang im Krieg ihr Leben lassen müssen, dann ist dort im/am existierenden Baukörper eine Gedenkstätte zu errichten.
Es nutzt zudem wenig im Rathaus sehnsuchtsvolle Fotos alter Gebäude, besonders auch alter Industriegebäude, aufzuhängen und bedeutungsschwanger die alten, schönen Zeiten zu beschwören, oder es nur zu suggerieren, wenn daraus keine Lehren entwachsen und nur neue Leeren entstehen. Eine kunstvolle Erinnerung anstelle der Fabrik zu errichten geschieht andernorts, weil etwas durch ein Unglück in der Geschichte verloren ging.
Hier wird ein Unglück gerade am Schreibtisch vorbereitet. So als hätte Deutschland damit keine schlimmen Erfahrungen gemacht.
Die Motivationen einen Abriß zu wollen scheint doch eher darin begründet zu sein, dass es weder Mut noch Konzepte auf Seiten der Abriß-Entschiedenen gibt für eine neue Entwicklung in alten Gemäuern. Pläne für eine Neunutzung und Finanzierungsmöglichkeiten dazu sind Ihnen, sind allen bekannt. Weiteres kann folgen. Haben Sie die Grösse und sammeln Sie alle Ideen bevor es zu spät ist und Sie sich verantworten müssen. Die Debatte hat erst begonnen.
Als gerade mal vor gut 100 Jahren mit finanziellen Mitteln und Willen aus weiter Ferne der Bau der Geschichte schreibenden Erlöserkirche mit einer entstehenden und bis heute vor Ort unübertroffenen Grösse und demonstrierter christlich-kultureller Vielfältigkeit begann, ward gefunden in tiefer Erde beim Fundamentanlegen die Überreste einer prächtigen Römertherme und Villa.
Was war geschehen, dass derart Erhabenes aus dem Altertum verschwinden konnte und nur mehr Fundamente übrig blieben? Wohl lag es daran, dass der Mensch irgendwann ihren Wert nicht mehr erkannte, ihnen keine Zukunft mehr zusprach und sich gierig über das Mauerwerk hermachte. Und alles war abgerissen und vergessen. Es wurde der Menschheit beraubt. Wenn nicht wenigstens Reste übrig geblieben wären die auf Initiative Ortsfremder entdeckt wurden.
Wir alle freuen uns an dem was übrig blieb und wundern uns dennoch darüber, warum Vorfahren so unbewusst und Geschichts-vergessen sein konnten. All das soll sich wiederholen…?
Mag es sein, dass die einen, Kelten, Römer, Preussen u.v.m. Aufbauten und die anderen es wieder einreissen?
Blaue Welle und Kyllrenaturierung zeigen den Weg des Wandels. Kinder gehen wieder in die Kyll baden. Menschen allen Alters, vieler Kulturen und Lebensentwürfe treffen sich am Wasser, im öffentlichen Raum und freuen sich an der neuen Gemeinsamkeit. Alles friedlich und vergnügt. Jedem Menschen und gerade den Heimatverbundenen dürfte doch bei diesem Anblick das Herz laut pochen und rufen lassen: davon mehr!
Ohne weiteres ist ein integrierendes Wohnprojekt unterstützungswert. Aber warum gerade an- (der)-Stelle der Drahtwarenfabrik?